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und in dem etwas entfernteren, tiefen Eifenbahneinschnitt. Um das Feuer abzulenken und auf sich zu ziehen, fnhren jetzt schnell zwei Batterien am Fuße des Nordabhanges ans. Zwar versprach das Schießen gegen die bedeutende Höhe wenig Erfolg, aber der Hauptzweck wurde erreicht. Bald hatten die preußischen Geschütze ein lebhaftes und wohlgezieltes Feuer des Feindes auszuhalten. Es schien, als regne es Feuer vom Himmel. Der Lärm war betäubend, und nur mit Mühe ließen sich die Pferde halten. Trotzdem versah jeder Kanonier treu seine Pflicht.
Siegreiches Vordringen der Preußen: Ans einmal wurde
das feindliche Feuer schwächer, dann hörte es ganz auf. Der Feind batte den Rückzug antreten müssen. Die 7. preußische Division, die auch am frühen Morgen bei Turnau die Jfer überschritten hatte, war geradewegs auf den Mnskyberg losmarschiert. Dort angekommen, hatten einige ihrer Abteilungen fofort von Nord-osten her die Hochebene des Berges erstiegen und die Oesterreicher vertrieben. Diese mußten auch gegen 11 Uhr Münchengrätz räumen, wenn sie nicht gefangen werden wollten; denn schon hatten die Preußen oberhalb und unterhalb des Ortes die Jser überschritten und näherten sich ihm bedenklich.
Im Biwak bei Dobrawuda: Gegen 3 Uhr nachmittags
bezog die 8. Division endlich bei Dobrawuda Biwak. Die Kräfte der Mannschaften waren völlig erschöpft. Zumal das 32. Regiment hatte, obwohl es im Kampfe selbst nicht zur Verwendung gekommen war, furchtbar gelitten. Unter Mittag hatte es sich nahe bei Münchengrätz in einer engen Talschlucht gesammelt. Glühend heiß brannte die Sonne herunter. Mehrere Soldaten brachen durch Hitzschlag zusammen, und jeden Augenblick blieb einer im Chausseegraben zurück. Es fehlte an Wasser. Die wenigen Brunnen eines nahen Dorfes konnten nicht genug geben, und so warfen sich die Leute an stinkenden Pfützen nieder, um ihren Durst zu löschen. Die Offiziere mußten fcharf zugreifen, um es zu verhindern. — Leider herrschte der gleiche Wassermangel auch im Biwak. Der einzige Brunnen des Ortes war bald ausgeschöpft. Der nur wenige Meter breite Dorfteich mußte daher das Wasser für alle Zwecke liefern. Hier wurden Pferde getränkt, dort wuschen sich Soldaten, an einer anderen Stelle wurden Kleidungsstücke und Kochgeschirre gereinigt, daneben aber schöpften Mannschaften Wasser zum Kochen. Wahrlich, ein sonderbares Bild! Bald umzog sich der Himmel, und alles eilte, Hütten zu bauen. Zu diesem Zwecke wurden die Strohdächer der Häuser abgedeckt. Ein wolkenbruchartiger Regen ging hernieder, doch konnte der Ueberflüß an Regenwasser dem Mangel an Trinkwasser nicht abhelfen. Er hatte nur das Gute, daß alle, obwohl sie tüchtig durchnäßt, erfrischt wurden. (Nach den Reg.-Gesch. d. 31. u. 71. Ins.-Reg.)
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Umwandlung des Heer- und Staatswesens.
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an Macht gewann, war Spanien; dessen Schatzkammern füllten sich, seitdem der amerikanische Bergbau emporgeblüht war, mit den Mengen von Gold und Silber, welche die Silberflotten herüberbrachten.
Umwandlung des Heer- und Siaatswesens.
§ 97. Umwandlung des Heerwesens. Die Umwandlung des Heerwesens, welche in jenem Zeitalter vor sich ging, beruht vornehmlich auf dem Verfall des Rittertums. Die Ritterheere waren, wie so manche Schlacht bewiesen hatte, infolge der Schwere ihrer Rüstung und ihres Mangels an Beweglichkeit dem Fußvolk nicht mehr gewachsen. Dazu waren die ritterlichen Lehnsleute nicht zuverlässig, erfüllten ihre Lehnspflicht schlecht und waren von dem unbedingten Gehorsam, wie ihn der Fürst wünschte, weit entfernt.
Indessen war der Gebrauch des Geldes jetzt so allgemein geworden, die Art der Wirtschaft, die wir Geldwirtschaft nennen, hatte sich so verbreitet, daß die Landesherren, deren wichtigste Einnahmequelle ftüher ihr Besitz an Grund und Boden gewesen war, nunmehr daneben das Steuerwesen ausbilden konnten. Dadurch wurde es ihnen möglich, Söldner anzuwerben; und so kamen die Soldheere immer mehr auf, Heere von Landsknechten, die, mit langen Spießen, teilweise auch mächtigen, zweihändigen Schwertern, hier und da auch mit Hakenbüchsen bewaffnet, ins Feld zogen und in der Schlacht in dichtgeschlossenen, viereckigen Haufen fochten. Es waren todesmutige Gesellen, die sich zur Fahne zusammenschworen. Vor der Schlacht pflegten sie zu beten; sonst führten sie ein wildes Leben, stolzierten in prahlerischen Trachten einher und verschwendeten bei Becher und Würfelspiel, was sie erbeutet hatten. Aus Landsknechten bestanden die Heere bis zum dreißigjährigen Kriege; seitdem beginnt die Zeit der stehenden Heere.
Noch eine zweite Veränderung im Kriegswesen trat damals ein: der Iaju®Jr’e&' zunehmende Gebrauch des S ch i e ß p u l v e r s. Das Schießpulver war in China schon zur Zeit des Altertums bekannt gewesen; im Abendlande wurde es zuerst zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts zum Schleudern von Geschossen verwandt. Die Überlieferung schreibt seine Erfindung einem Mönche namens Berthold Schwarz zu. Aber zunächst führte der Gebrauch des Pulvers nur im Belagerungswesen zu einer großen Wandlung.
Bisher hatte man bei der Belagerung keine anderen Angriffsmittel gehabt als das Altertum, Sturmböcke, bewegliche Türme, Schutzdächer, Schleudermaschinen; jetzt wurde es möglich, starke Steinmauern durch Beschießung in
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Extrahierte Personennamen: Cosenza Romulus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Unteritalien Sizilien Afrika Gallien Gallien Toulouse Spanien Oberitalien Verona Bern Verona Italien Bnsento
aufgereizt worden, da er in dem großen Kurfürsten seinen gefährlichsten Gegner sah. In Eilmärschen zog dieser in sein Heimatland und schlug die neuen Feinde vollständig bei Fehrbellin (1675). Das Elsaß aber blieb für die Deutschen infolge der unglücklichen Schlacht bei Türkheim verloren.
Der Krieg dauerte hier noch vier Jahre lang sort. Das Elsaß, das ungefähr vierzig Jahre früher im dreißigjährigen Kriege so hart mitgenommen worden war, litt unsäglich. Um den Kaiserlichen, die jetzt von dem Herzog Karl von Lothringen geführt wurden, die Kriegsführung zu erschweren, wurde eine Anzahl elsässischer Städte zerstört. Auch sollte ihnen dadurch ihre ^reue und Liebe zu Kaiser und Reich gründlich ausgetrieben werden. Höreu wir, was ein Zeitgenosse, der Verfasser der Xh(inner Chronik, ein Franziskanermönch, darüber berichtet:
„Am 1. September (1677) ist die schöne Stadt 3obern, so des Bischofs von Straßburg Residenz ist, von den Franzosen rasiert und sind die schönen Ringmauern und Zinnen, auch die Türme niedergerissen worden, und also eher einem Dorf als einer Stadt ist gleich worden."
„Um diese Zeit ist auch die große und schöne Reichsstadt Hagenau ausgeplündert und verbrannt worden, weil sie zu unbesonnen im Reden waren."
„Den 16. September 1677 haben die Franzosen die Stadt Hagenau zum zweitenmal wieder angezündet und verbrannt, auf daß das, was das erstemal übrig geblieben, diesesmal alles zu Asche werden sollte. Hundert Häuser samt der alten Hohen-stanfenburg brannten in Hagenau nieder, in Weißen bürg fiebenzig Häuser."
Durch solche Gewaltmaßregeln suchte Ludwig Xiv. das Elsaß zu bezwingen. Um weiterem Elend und Jammer zu entgehen, zumal von dem schwachen Kaiser keine Hilfe mehr zu hoffen war, unterwarf sich das elf äs fische Volk. Nur Straßburg war noch frei und hielt zum Deutschen Reiche. Im Jahre 1681 aber wurde es auch französisch; das ging so zu: Ludwig Xiv. setzte Gerichte ein, Reunionskammern genannt, die untersuchen sollten, welche Länder und Städte einst zu den von Frankreich in den letzten 30 Jahren erworbenen Besitzungen gehört hätten. Diese wurden besetzt und für französisch erklärt; unter ihnen war auch Straßburg. Der französische König ließ zuerst eine Schanze ant Rhein nehmen und schickte dann den Feldherrn Montelar mit 30000 Mann gegen die Stadt und die umliegenden Dörser. Als man in Straßburg davon Kunde erhielt, bemächtigte sich eine gewaltige Aufregung der Stadt; die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern geführt. Allein es war vergebens. Straßburg hatte nur 400 Mann Besatzung; was konnten die gegen dreißigtausend
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Lothringen Karl Straßburg Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Eilmärschen Fehrbellin Hagenau Hagenau Hagenau Frankreich Rhein Straßburg
11.
was war da viel zu wählen noch? Der Graf stak in der Schlinge; drum geht er rasch zum Schroeineloch und öffnet mit dem Ringe.
Das Rüsfelviei), das sonst rafaunt, wenn ein Besuch naht, schier
erstaunt, es drückt sich in die Ecken, als sich der Graf tät strecken.
13.
Indessen hat der feind mit Wut des Dorfes Tor zerschlagen; er stürzt herein voll Durst nach
Blut,
und packt sogleich am kragen den mann, der ihm entgegentrat: „he Kerl, hast du auf deinem Pfad nicht einen wahrgenommen, voll Eifers zu entkommen?“
12.
Wohl hatte Recht das wack're Diel), poliert sich zu betragen; denn so besucht ward es noch nie seit weiland fldam's Tagen.
Ja, feit es Ringelschwänze trägt und sich in Sumpf und Pfützen legt, tät's solche Ehr' nicht letzen; das rvufjt’ es wohl zu schätzen. —
14.
„Ihr lieben freunde, würgt mich nicht! Gern will ich Kunde geben.
Ja freilich lief vorhin ein wicht durch's Dorf, mir schien’s mit Beben; fein Rüstzeug glänzte schmuck u. fein, und Wertheims färbe schien’s zu fein, er warf mit flinkem Sputen sich in des Maines fluten.
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Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
mit Soldaten gefüllt und vermittelst eines Schnellbalkens auf die
Mauer gehoben. Sehr wirksam soll endlich der Mauerbrecher oder Widder gewesen sein. Es war dies ein langer Balken, welcher an dem einen Ende mit Eisen in Gestalt eines Widderkopfes beschlagen und horizontal schwebend vermittelst einer Kette an 2 oder 3 aufrecht stehenden Bäumen befestigt war. Er wurde von 100 und mehr Soldaten mit aller Macht in Bewegung gesetzt, daß die Spitze immer die nämliche Mauerstelle erschütterte, bis dieselbe zerbröckelte und einstürzte. Zum Schutze der am Widder arbeitenden Krieger diente ein aus Holz oder Flechtwerk hergerichtetes, mit Erde oder rohen Häuten bedecktes Dach, das ebenfalls auf Rädern fortgerollt wurde und nicht leicht Feuer fing. Zuweilen gelang es auch, die Mauer zu untergraben oder unter ihr einen Gang in die Stadt anzulegen.
3. Kunst und Wissenschaft bei den Römern.
Die Baukunst. Der Sinn des römischen Volkes war vor
allem aus das Nützliche und Praktische gerichtet, und die Sorge für das allgemeine Wohl beschäftigte den Einzelnen mehr als die Angelegenheiten des Hauses. Diese Gesinnung war es, welche schon in frühester Zeit große Baudenkmale schuf. Kloaken. Heerstraßen und Wasserleitungen legte das römische Volk in so großartiger Weise an, daß wir die Überreste noch jetzt bewundern Die Etrusker
sind ohne Zweifel die ersten Lehrmeister der Römer im Gewölbebau
gewesen, welcher bei keinem andern Volke der alten Welt sich vorfindet. Diesen wandten die Römer bei der Errichtung der ungeheuren Kloaken an, welche dazu bestimmt waren, die unterirdischen Quellen, die stehenden Wasser und Moräste aus der Stadt in die Tiber zu leiten, weshalb sie sich in vielen Armen unter der Erde durch die ganze Stadt verzweigten. Die Bogen, welche die Straßen und Gebäude über ihnen stützten, waren so hoch und breit, daß ein mit Heu beladener Wagen hindurchfahren konnte. Die Anfänge des Kloakenbaus fallen in die Zeit der Könige; zu verschiedenen Zeiten aber traten infolge der wachsenden Größe der Stadt Erweiterungen hinzu. Eben so bedeutend waren die Heerstraßen, unter denen die via Appia, die „Königin der Straßen", hervorragte. Sie war 312 v. Chr. durch den Patrizier Appius Claudius von Rom nach Capua und später bis nach Brun-dusium geführt worden. Ihre Unterlage bestand aus behauenen, genau zusammengefügten Steinen, welche einen sehr festen Quaderdamm bildeten. Dieser war entweder mit Kies überschüttet oder, namentlich
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Zunächst traten Pfeil und Bogen intätigkeit; bald aber wurden Sturmleitern herbeigeschafft und an die Mauer gelegt. Wie Me Katzen klommen die wilden Gesellen hinauf und beeeilten sich, die Mauer zu ersteigen. Doch so weit kam's nicht. Gar manche Leiter wurde durch herabgeworfene Steine zertrümmert und brach mit den Emporsteigenden zusammen. Diejenigen, die den Rand der Mauer erreichten, wurden mit wuchtigen Schlägen empfangen und zurückgeworfen. Doch das wichtigste Verteidigungsmittel der Bernauer war der heiße Brei. Kinder und Frauen, sowie alle, die nicht mit der Waffe in der Hand kämpfen konnten, schleppten in Töpfen und Krügen, Bütten und Kesseln aus den vielen Brauhäusern der Stadt heiße Biertreber, Seihe, Schlempe, kochendes Wasser usw. an die Mauer. Hier gelangten die Gefäße mit ihrem heißen Inhalt, von Hand zu Hand gehend, bis oben hinauf und wurden den heißdurstigen Sturmläufern auf die Köpfe gegossen. Das war wirksamer als Pfeil und Spieß: denn die siedende Masse drang durch alle Öffnungen, die der Panzer irgendwo ließ. Auch manche Frau und Jungfrau goß eigenhändig ihren bereiteten Brei den anklimmenden Böhmen auf den Kopf. Nach längerem Ringen, und als viele der tollkühnen Stürmer mit verbrühtem Schädel da unten lagen, wurde der Angriff schwächer, und dann riefen weitschallende Horntöne den Feind von der Mauer zurück. Die Hussiten zogen ab in ihr Säger, die Verteidiger schöpften Atem.
„Was nun?" fo fragten sich die Bernauer. War jede Gefahr vorüber? Wohl nicht. Von den Warttürmen fah man deutlich, wie der Feind in seinem Lager hantierte. Kein Zeichen verriet, daß er an Abzug dachte. Am Abend berief der Bürgermeister-Hermann Lütcke die übrigen Bürgermeister und die Ratsherren zu einer Besprechung. Alle meinten, daß der Feind am nächsten Tage den Sturm wahrscheinlich erneuern werde und es dann übel für die Stadt ablaufen könne. Da trat von den Ratsherren der angesehene Brauer Bütten vor und machte den Vorschlag, die Hussiten in ihrem Lager mit Bier zu betäuben und dann .zu überfallen. Sein Plan, den er genau auseinandersetzte, fand Beifall. In aller Frühe des nächsten Morgens führten Bürger, die sich freiwillig dazu erboten hatten, einige Wagen mit Bier, dem einschläfernde und betäubende Stoffe, z. B. Mohnsaft, beigemischt waren, zum Berliner Tore hinaus. Auf Umwegen
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und Wissenschaft; darum nennt man ihn wohl auch den letzten Ritter. Muthig folgte er der flüchtigen Gemse aus die steilsten Alpenhöhen. Dabei verkletterte er sich einst auf der Martinswand bei Innsbruck so, daß man ihn verloren gab; doch eilten noch zur rechten Zeit Bergleute mit Seilen herbei und retteten ihn vom schrecklichen Hungertods. (Vergleiche das Gedicht von Grün „Die Martinswand".)
Tapfer vertheidigte Maxmilian Deutschlands Ehre gegenüber französischer Prahlerei. Als er in Worms Reichstag hielt, erschien auch ein französischer Ritter von riesiger Größe, prahlte mit seiner Körperkraft und forderte jeden Deutschen, der sich mit ihm messen wolle, zum Zweikampfe heraus. Jeder zagte vor solchem Gegner; um so übermüthiger höhnte der Franzose. Da ritt ihm aus der Reihe der Deutschen in glänzender Wnffenrüstung und mit geschlossenem Visir ein Ritter entgegen. Zwar war er um Haupteslänge kleiner als der Franzose, aber nach kurzem Kampfe flog jener besiegt aus dem Sattel in den Sand. Und als nun der Sieger das Visir öffnete, siehe, da war es der Kaiser selbst, „der für Deutschlands Ehre das Schwert gezückt und den höhnenden Franken heimgeschickt, mit Schimpf und Schande beladen" — und mit jubelndem Zuruf begrüßte ihn das dankbare Volk. (Vergl. das entsprechende Gedickt von H. v. Mühten „Es waren viel Fürsten und Ritter zumal rc."). —
3. Großes ist unter Mazmilians Regierung für das innere Wohl Deutschlands geschehen. Ruhe und Ordnung, die unter seinem schwachen und gleichgiltigen Vater gänzlich gewichen waren, hat er dauernd begründet. Wohl waren auch schon früher allerlei Gesetze gegen Raubritter und Friedensbrecher erlassen worden (= Gottessrieden rc.), aber sie hatten nur so lange gegolten, als ein kräftiger Kaiser mit Ernst und Strenge auf ihre Beobachtung hielt.
Im Jahre 1495 machte jedoch Maxmilian auf dem Reichstage zu Worms dem Unwesen des Faustrechts für immer ein Ende, indem er den ewigen Landfrieden einführte. Niemand sollte von nun ab den andern bekriegen, belagern oder berauben; niemand sollte ein Schloß, eine Stadt oder ein Dorf mit Gewalt einnehmen, mit Brand oder auf andre Weise beschädigen; wer es dennoch thun würde, sollte harter Strafe verfallen.
Vielleicht würden die raub - und kriegslustigen Ritter sich auck jetzt dem Gesetze nicht gefügt haben, wenn sie sich hinter den Mauern ihrer Burgen noch so sicher gewußt hätten als früher. Aber die Zeiten waren andre geworden. Schon 150 Jahre zuvor hatte ein deutscher Mönch, Bertholt» Schwarz, das Schießpulver erfunden. In seiner Zelle hatte er Salpeter, Schwefel und Kohle in einem Mörser zerstoßen und unter einander gemischt, alsdann aber auf den Mörser einen Stein gelegt. Zufällig fiel ein Funke in die Mischung; sie entzündete sich und schleuderte den Stein mit großer Gewalt zur Decke des Zimmers empor. So lernte man die Kraft des Pulvers kennen.
Sehr bald kam man auf den Gedanken, sie im Kriege anzuwen-
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Noch einiges aus der Russenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen.
geplündert und Zum größten Teil zerstört. Einige russische Truppenverbände waren mit einer Art braungelber Celluloidblättchen*) versehen, die, wenn sie angezündet werden, brennen, als wenn die Masse mit Pulver gemischt wäre.
Die meisten Untaten scheinen während des zweiten Russenbesuches begangen worden zu sein. Als die Feinde in die Stadt eindrangen, begab sich der Landrat des Kreises zum Kommandanten und bat ihn, den Ort zu schonen. Der Russe versicherte auf Ehrenwort, alles werde unberührt bleiben. In derselben Nacht brannte schon ein Kasernengebäude nieder. Der Landrat ging wieder zum Kommandanten; der erklärte, das Feuer sei durch eine Unvorsichtigkeit entstanden. In der nächsten Nacht brannten zwei Häuser. Wieder eilte der Landrat zu dem russischen Befehlshaber, der nun die Schuld auf einen Irrtum schob und versicherte, daß er größere Achtsamkeit befohlen habe. Am Abend stand wieder ein Haus in hellen Flammen. Der Landrat fand sich abermals beim Kommandanten ein und sagte in kluger Berechnung: „Es ist ja Ihre Absicht, in Goldap für immer zu bleiben. Sie haben unsere Stadt und das Land hier in der Umgegend erobert, um es zu behalten. Alles gehört ja Ihnen nach dem Recht des Eroberers. Weshalb zerstören Sie da Ihr Eigentum?" Der Kommandant war erstaunt und rief: „Sie haben vollkommen recht, hier darf nichts mehr verbrannt werden." Er mußte indessen seine Meinung wieder geändert haben; denn in den dunklen Wintermonaten verging kein Abend, an dem nicht ein Haus brannte. Auf die Klagen der Deutschen antworteten die Russen böhnisch, die Stadt müsse beleuchtet werden!
In der Stadt Gumbinnen hatte General Rennenkampf in dem schönen Heim des Regierungspräsidenten Dr. Gramsch gewohnt. Dort waren infolgedessen keine Beschädigungen vorgekommen. In der Stadt wurden nur 20 Häuser zusammengeschossen.
Aber im ganzen Regierungsbezirk Gumbinnen wurden 9825 Häuser völlig zerstört und 7000 zur Hälfte oder teilweise. Im Kreis Ragnit hatten die Russen 1180 Männer fortgeschleppt, und im Kreis Goldap befanden sich von 50000 Einwohnern jetzt nur 2000.
Stallupönen hatte mehr gelitten als Gumbinnen. 250 Häuser waren zerstört, darunter zehn Wohnhäuser, deren Vernichtung keinem militärischen Zweck dienen konnte. Auch hier waren die Russen zweimal zu Gaste. Zwei Drittel der Verwüstung fielen auf den ersten Besuch vom 18. August bis 13. September 1914, ein Drittel auf den zweiten Besuch im Winter. Schon bei der ersten Besetzung wurden einige Häuser niedergebrannt, und beim Abzüge wurde die ganze Stadt angezündet, doch obne daß das Feuer die beabsichtigte Verbreitung fand.
Nachdem der Bevölkerung von den russischen Militärbehörden befohlen worden war, am 27. August 9 Uhr 30 Minuten vormittags sich bei der Kirche einzufinden und General Rennenkampf bei seiner Ankunft mit Brot und Salz zu begrüßen, sollten am 5. September acht Personen gezwungen werden, gegen ihren Willen folgendes Schreiben zu unterzeichnen:
) Celluloid = Aellhorn, hornähnlich, leicht entzündlich, durch Pressen von gemahlener Schießbaumwolle und Kampfer hergestellt.
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